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Rehabilitationszentrum mit Hotelatmosphäre eröffnet

Mit der Reha.rt in Pfullingen schließen die Gemeindepsychiatrischen Hilfen Reutlingen (GP.rt) eine Versorgungslücke. Angeboten werden medizinische und berufliche sowie soziale Rehabilitation.

Die stilvolle Atmosphäre des ehemaligen Hotels Engelhardt zu erhalten, war von Anfang an das Ziel. Die frühere Rezeption dient als Anmeldung für neue Klientinnen und Klienten. Die hellen Zimmer haben einen wohnlichen Charakter. Die Edelstahlküche wird weiterhin genutzt, auch als Übungsfeld für die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden.

15 stationäre und zehn teilstationäre Rehabilitationsplätze für psychisch kranke Menschen bietet die RPK in der Kaiserstraße in Pfullingen. Das Haus für medizinische und berufliche Rehabilitation wurde am 2. Oktober feierlich mit zahlreihen Gästen sowie interessierten Anwohnerinnen und Anwohnern eröffnet. „Das ist ein großer und guter Tag, auf den wir lange gewartet haben“, sagte Prof. Dr. Gerhard Längle, Geschäftsführer der Gemeindepsychiatrischen Hilfen Reutlingen (GP.rt) sowie der Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik Reutlingen (PP.rt), in seiner Einführung. Sechs Jahre nach der Antragstellung bei den Kostenträgern auf eine medizinische Reha-Einrichtung sind die Verträge seit wenigen Wochen unterschrieben. Die berufliche Rehabilitation ist neu im Angebot, die Verträge stehen kurz vor dem Abschluss. Gut zwei Millionen Euro hat die Renovierung des ehemaligen Hotels gekostet. Zwei der 15 Zimmer sind rollstuhlgerecht umgebaut. Der Therapiebereich umfasst Gruppen-, Sport- und Besprechungsräume sowie eine Holzwerkstatt und moderne Arbeitstherapieräume. Bei der beruflichen Rehabilitation kooperiert die RPK mit vielen Unternehmen in der Raumschaft Reutlingen sowie mit den spezifischen beruflichen Trainingsbereichen der BruderhausDiakonie, die mit dem Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg (ZfP) Gesellschafterin der PP.rt und GP.rt ist. Statt eines Neubaus das Hotel Engelhardt umzunutzen, sei nachhaltiger und auch kostengünstiger, sagte Architekt Jochen Schmid. Das Dach erhält eine Photovoltaikanlage. Strom und Wärme wird in einem Blockheizkraftwerk erzeugt.

Im zweiten Gebäudeteil des ehemaligen Hotels haben die Gemeindepsychiatrischen Hilfen Reutlingen (GP.rt) 20 Plätze für Ambulant betreutes Wohnen in 1-Zimmer-Apartments geschaffen. Der dringend benötigte Wohnraum für Menschen mit einer psychischen Erkrankung ist als „zwischenzeitliche Beheimatung“ gedacht, so lang wie die Betreuung notwendig ist, sagte Längle. Die Patientinnen und Patienten erhalten Unterstützung im Alltag und auf dem Weg zurück ins Erwerbsleben. Das Angebot der GP.rt in Pfullingen ist gemeindenah und richtet sich an Menschen aus den Landkreisen Reutlingen und Esslingen. Gebäudeeigentümerin ist die PP.rt.

Mit der Klinik für Psychiatrie und Psychosomatik Reutlingen, den Gemeindepsychiatrischen Hilfen Reutlingen und jetzt der Reha.rt erhalten Menschen mit einer psychischen Erkrankung im Kreis Reutlingen Hilfsangebote aus einer Hand und an einem Standort, betonte Roland Hensel, Fachliche Betriebsleitung GP.rt. Dr. Jamil El Kasmi, leitender Arzt RPK, führte aus, dass ein Reha-Aufenthalt auch bei einer drohenden Erwerbsaufgabe oder bei familiärer Überforderung nach einer schweren psychischen Erkrankung sinnvoll sein kann, um wieder in das „alte“ Leben zurückzufinden. Besonders für junge Menschen kann die Maßnahme in der RPK der entscheidende erste Schritt in den Beruf sein.

Dieter Haug, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung, sprach von einem „bemerkenswert kurzen Zeitraum“ für die Umsetzung solch eines Millionenprojekts. Vom Baugesuch bis zur Inbetriebnahme waren es gut eineinhalb Jahre. Die Chance, das Hotel Engelhardt zu einer Reha-Einrichtung umzubauen, sei gesehen und genutzt worden. „Entstanden ist ein Vorzeigemodell in der psychiatrischen Versorgung.“