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Reutlinger Spendenparlament fördert Freizeiten und Ausflüge für Menschen mit psychischer Erkrankung

Das Spendenparlament unterstützt einen viertägigen erlebnispädagogischen Urlaub für Erwachsene mit psychischer Erkrankung sowie Freizeitaktivitäten für Kinder, deren Eltern psychisch erkrankt sind. Am 18. Juli 2024 übergab die Vorsitzende des Reutlinger Spendenparlaments e. V., Christiane Koester-Wagner, einen symbolischen Scheck über 5.040 Euro an Prof. Dr. Gerhard Längle, Geschäftsführer der Gemeindepsychiatrischen Hilfen Reutlingen (GP.rt), sowie an Birgit Luik und Marion Krieg. Die beiden Bereichsleiterinnen der GP.rt hatten die Förderung für Freizeiten und Ausflüge für Menschen mit psychischer Erkrankung im Landkreis Reutlingen beim Spendenparlament beantragt.

„Für diese Angebote stehen“, erläuterte Gerhard Längle, „keine staatlichen Mittel zur Verfügung: An dieser Stelle gibt es eine Lücke in der Regelfinanzierung, obwohl die Aktivitäten notwendig, sinnvoll und nachhaltig wirksam sind“, erklärte der Geschäftsführer und dankte den Parlamentariern: „Sie drücken mit dieser Förderung auch Ihre Wertschätzung für unsere Arbeit aus und nehmen die Bedarfe von Menschen mit psychischer Erkrankung in unserer Region wahr.“

„Menschen mit großen sozialen Ängsten können nicht alleine oder mit einer Reisegruppe verreisen. In dem geschützten Freizeitangebot der GP.rt erleben sie Gemeinschaft und schöpfen zum Beispiel im Klettergarten Vertrauen in sich selbst und in andere“, erläuterte Birgit Luik. Das Interesse an der Freizeit sei sehr groß. Das Eltern-Kind-Team der GP.rt nehme Kinder mit psychisch erkrankten Eltern besonders in den Blick, sagte Marion Krieg: „Wir betreuen insgesamt 35 Familien. Mütter und Väter, die eine psychische Erkrankung haben, trauen sich oft nicht zu, mit ihren Kindern etwas zu unternehmen. Oder sie haben nicht die finanziellen Mittel für Fahrkarten oder Eintritte.“ Bei gemeinsamen Ausflügen in die Wilhelma oder zur Burg Liechtenstein lernen die Kinder sich gegenseitig und Neues kennen. Sie erfahren, dass andere Kinder in einer ähnlichen Situation sind wie sie selbst. Die Freizeitaktivitäten stärkten die Kinder. „Das wirkt auch präventiv“, betonte Gerhard Längle. Denn Kinder psychisch erkrankter Eltern haben ein deutlich höheres Risiko, selbst psychisch zu erkranken, ergänzte er.

„Mich haben die Projekte für Erwachsene mit psychischer Erkrankung sowie für Kinder, deren Eltern psychisch erkrankt sind, sofort angesprochen. Sie entsprechen voll der Zielsetzung des Spendenparlaments, Menschen in besonderen Situationen zu unterstützen und Ausgrenzung, Armut und Isolation entgegenzuwirken“, begründete Christiane Koester-Wagner den einstimmigen Förderentscheid der Parlamentarier.
Das Spendenparlament hat seit 1999 nahezu 900.000 Euro für soziale Projekte im Landkreis Reutlingen zur Verfügung gestellt. „Die Arbeit im Spendenparlament bereichert: Es gibt so viele positive Initiativen und Menschen in Reutlingen, die sich für andere einsetzen. Es lohnt sich, hier Mitglied zu sein“, warb die langjährige Vorsitzende für das Engagement im Spendenparlament.

 

Foto von links nach rechts:

Birgit Luik, Bereichsleitung Wohnen, Marion Krieg, Bereichsleitung Fachdienst Familie, Christiane Koester-Wagner, Vorsitzende Reutlinger Spendenparlament e. V.,
Prof. Dr. Gerhard Längle, Geschäftsführung GP.rt.